Yoga

und die 8 Wege zur Erleuchtung

sea, horizon, sun
Ananda Lahari - Waves of Happiness
flower, blossom, bloom
Soundarya Lahari - Waves of Beauty

Yoga und Ayurveda

तत्त्वमसि, Tat Tvam Asi, Thou art that ~ Du bist ES
Chandogya Upanishad

Yoga and Ayurveda sind wie zwei Schwestern, entwickelt und praktiziert in Indien seit tausenden Jahren

Alle verschiedenen Arten von Yoga sind großartige Mittel um das Leben zu bereichern.

Ayurveda, die Wissenschaften des Lebens und Yoga haben das gleiche Ziel. Beide Systeme greifen ineinander und ergänzen sich, um ein gesundes und glückliches Leben zu ermöglichen.

Hier werden die wichtigsten klassisch vedischen Formen des Yoga vorgestellt.

Yoga war anfänglich ein rein spiritueller Weg, der vor allem das Streben nach Selbst-Entwicklung durch Meditation zum Ziel hatte.

Die Asanas, wie wir sie heute kennen, werden erstmals im 13. Und 14 Jahrhundert genau beschrieben. Der Ursprung ist jedoch wesentliche älter, wie Funde aus der 5000jahre alten Industalkultur belegen, die eindeutig Asanas zeigen. Dies ist ein großartiger Beleg dafür, das in Indien eine über viele Jahrtausende ungebrochen hohe spirituelle Kultur besteht. 

Die positive Auswirkung dieser körperlichen Form der Meditation auf die Gesundheit und die Qualität aller andern Formen des Yoga ist bedeutend.

Im 15. Jahrhundert wurde in der „Hathapradipika“, ein Text verfasst, der die Techniken von Hatha Yoga darlegt. Hatha Yoga hat sich zu einer eigenständigen Schule des Yoga als wesentlichstes Mittel dieser Technik zum Erreichen von spirituellen Zielen weiterentwickelt.

„Lebe, als würdest Du morgen sterben, lerne, als würdest Du ewig leben“
Mahatma Gandhi

Basierend auf den drei Doshas Vata, Pitta und Kapha und gemäß der persönlichen Prakriti, der angeboren Grundkonstitution sowie der Vikriti, die besondere gegenwärtige Lebenssituation, kann gerade jetzt eine andere Form von Yoga den größeren Vorteil oder die schönere Bereicherung bringen.

Manche Techniken sind vielleicht gerade jetzt nicht empfehlenswert, manche vielleicht im Augenblick sogar schädlich.

Eurastramed führt zu Zeit keine Forschungsprojekte zu Hatha Yoga durch, deshalb wird in diesem Text nicht weiter auf Hatha Yoga eingegangen. Die individuelle Praxis wird jedoch allen wärmstens empfohlen!

Sollte die Yogainstruktorin nicht mit den Grundlagen von Ayurveda vertraut sein oder es treten Verschlimmerungen des Zustands im Zusammenhang mit Asanas auf, ist es Empfehlenswert einen erfahrenen Ayurveda Mediziner zu konsultieren.

Historisches zu Yoga

In den älteren Niederschriften, den Upanischaden (ca. 700 v. Chr.) werden bereits Atemübungen beschrieben. Pratyahara, das Zurückziehen der Sinne ist ein gutes Hilfsmittel um in der der Meditation, Dhyana, in die Tiefe gehen zu können.

In den mittleren Upanischaden, um 400 v. Chr. wird der Begriff Yoga mehrmals genannt und auch die wesentlichen Grundlagen des späteren Yoga werden beschrieben. Yoga steht von Anfang an in enger Verbindung mit Samkhya den altertümlichen philosophischen Theorien des antiken Indien.

Im indischen Epos Mahabharata das um ca. 300 v. Chr. niedergeschrieben wurde nimmt Yoga eine bedeutende Stellung ein. Yoga ist die angewandte praktische Ergänzungs-Übung zum theoretischen Samkhya und ist mit dieser eng verbunden.

Im Mahabharata und in den älteren Puranas wird der Weise Rishi Kapila und andere als Begründer des Yogas genannt.

Patanjali पतञ्जलि

Die ersten drei Sūtren des Patanjali:

„atha yoga-anusäsanam

Im Jetzt die Disziplin des Yoga.

Gemeint ist absolute Gegenwart, denn die Vergangenheit, und alles was ihr anhaftet soll abgestreift werden

„yogas citta-vrtti-nirodhah

Yoga ist das zur Ruhe kommen der inneren Vorgänge.

Nirodah bedeutet Verlangsamen und Innehalten, vṛtti ist das Herumwirbeln im Dasein, citta die Sinne.

„tadä drastuh svarüpe’vasthänam

Dann ruht der Sehende in seinem Ur-Wesen,

Draṣṭuḥ, feststehend – das jedem von uns innewohnt – in seiner Wesensnatur; svarūpe, dem leeren Ort.

In den späteren Schriften wird in den jüngeren Puranas Patanjali als Begründer von Yoga genannt. Sein Werk besteht aus 194 Sutras die auf vier Bücher verteilt sind.

In jedem Fall gebührt Patanjali der Verdienst, die verschiedenen Strömungen des Yoga zusammengefasst und geordnet zu haben; auch wenn sich die Wurzeln, wie so oft, in den tiefen der vorgeschichtlichen Zeit verlieren.

Die Selbstentwicklung/Selbstverwirklichung ist eine Perspektive, in der der Mensch nicht von einem Gnadenakt einer göttlichen Entität abhängig ist sondern durch geeignete Techniken und Disziplin durch sich selbst den höchsten Seins-Zustand erreichen kann.

Vier Wege des Yoga

Die klassischen Schriften beschreiben vier Wege des Yoga:

  • Raja Yoga,  der meditativ orientierte Weg des Achtgliedrigen Yoga nach Patanjali auch Ashtanga Yoga genannt.
  • Jnana Yoga strebt nach Erkenntnis, intellektuelle Richtung der Samkhya
  • Karma-Yoga, Yoga der Tat, des selbstlosen Handelns der Saktas, Menschen die sich besonders der Mütterlichen Energie, der Mahashakti hingezogen fühlen
  • Bhakti-Yoga, der Yoga der Hingabe an eine Inkarnation der göttlichen Prinzipien

Der fünfte bedeutende Yogaweg, ab dem 13. Jahrhundert, ist Hatha-Yoga, das Yoga der Kraft und Vitalität.

Dazu kommen noch folgende jüngere Systeme mit eigenständiger Philosophie, deren Praktiken jedoch in pratyahara, dharana und samadi größtenteils beschrieben werden.

Bevor wir die Betrachtung der einzelnen Arten von Yoga vertiefen, wollen wir noch kurz bei Patanjali innehalten, dem großen Philosophen aus dem 2. vorchristlichen Jahrhundert, der in der Yoga Sutra, seiner Textsammlung Ashtanga Yoga, die acht Zweige des persönlichen Entwicklungsbaumes beschreibt.

Ashtanga Yoga

Yama – Enthaltung Einschränkung:

Zu meiden sind:

  • Gewalt
  • Besitzgier
  • sexuelles Fehlverhalten
  • Lügen
  • Stehlen

Die Einschränkungen sind aber eher nicht als calvinistisch oder asketisch, durch kasteienden Verzicht zu verstehen, sondern vielleicht eher so, wie Braungart und MacDonough in ihrem großartigen Werk “Cradle to Cradle“ beschreiben:

"It is like good gardening; it is not about saving the planet but about learning to thrive on it".
„Es ist wie gutes gärtnern: Es geht nicht darum die Welt durch Verzicht zu retten
sondern in freudvolle Fülle zu genießen.“
Braungart und MacDonough
Cradle to Cradle

Außerdem soll Einschränkung nicht in zu krassem Widerspruch mit dem „Geburtsrecht” von Artha, dem Erlangen von materieller Sicherheit und Wohlstand, verstanden werden.

Wenn wir bei Artha von einem Geburtsrecht im Zusammenhang mit Yama, der rechten und entkrampften Enthaltung sprechen, so beschreibt dies auch den Zustand der Befragung eines Orakels oder der Sterne.

In Mäßigkeit und das Rechte wünschend richten wir unsere Frage nach dem besseren Verständnis dafür, was IST und was NICHT IST.

„Den größten Reichtum hat, wer arm an Begierden ist.“
Lucius Annaeus Seneca

Die Gedanken, das Wollen und das Tun im Sinne von Niyama führen zu einer weitestgehenden Vermeidung von Bindungen. Wenn meine zukünftigen Vorhaben mit Niyama erfolgen so werden die Früchte folgen. Erfülle ich meine Pflichten nicht oder kann ich es nicht, so habe ich immer noch die Möglichkeit durch Nichthandeln weniger Schaden als durch Handeln in Pflichtverletzung anzurichten.

Die Pancha Yama und Pancha Niyama gelten als die Grundregeln von Dharma.

Das Meistern von Yama und Niyama gilt traditionell als Voraussetzung für das weitere beschreiten des Ashtanga Yoga Weges.

  • Yama – die 5 Enthaltungen
  • Niyama – die 5 Pflichten
  • Asana – Stellungen
  • Pranayama – Atem
  • Pratyahara – Rückzug der Sinne
  • Dharana – Konzentration
  • Dhyana – Meditation
  • Samadi – Auflösung aller Bindungen

Asana – Stellungen, die Wurzel von Asana ist „Asa“ existieren und stabil sein, dies zeigt sich in innerer und äußerer Haltung. Yoga ist nicht Gymnastik und auch kein isolierter spiritueller Weg, sondern ein Aspekt von Astanga Yoga, dem achtfachen Weg, zu vollkommener Balance und Stille im Innen und Äußeren. Die komplette Vereinigung von Körper, Geist und Seele gedeiht am besten durch ein gemeinsames balanciertes wachsen aller acht Zweige. Asanas bieten die Möglichkeit, vom Körper aus mit seinem Geist und mit der eigenen Seele zu kommunizieren. Lässt sich der Fluss von Ärger oder Sorge nicht im Geist stoppen, kann der Körper dies vielleicht übernehmen. Die Yogasanas helfen dabei, körperliche Ertüchtigung und spirituelle Entwicklung zu vereinen.

Sie beeinflussen die sieben Gewebe des Körpers und ganz besonders Nerven und Bindegewebe; richtig ausgeführt können feinstoffliche Energien freigesetzt, Gesundheit und spirituelle Entwicklung gefördert werden.

Asana ist eine großartige Möglichkeit, ein Auflösen der Dualität zwischen manifestiertem Körper und unmanifestiertem Geist aufzuheben, Dynamik und völlige Stille zu verknüpfen oder einfach „nicht zu handeln“.

Pranayama – Wir sind die einzige Spezies, die bewusst den Atem und damit unsere Lebensgeschwindigkeit beeinflussen können. Ayurveda misst das Leben nach Atemzügen.

„Sag mir, was ist Gott? Er ist der Atem innerhalb des Atems. Oh Freund, Gott ist der Atem allen Atems.“
Kabir

Bewusstes Atmen ist bewusstes Leben. Durch Pranayama können unbewusste lasten wie Zorn, Eiversucht und Hass sich nicht im Körper festsetzen. Sollte dies verabsäumt worden sein können sich Khavaigunya, Wunden durch den Geist, festsetzen. Diese unbewussten Lasten oder Wunden wirken auf der feinstofflichen (subatomaren) Körperebene und haben natürlich auch einen Einfluss auf die Grobstoffliche Ebene. Die Verknüpfung von feinstofflicher und grobstofflicher Körperebenen werden im Ayurveda, der Wissenschaft vom Leben präzise beschrieben. Über die Stoffwechselfunktionen werden nicht die nötigen oder richtigen Stoffe produziert und können im schlimmsten Fall zu Ansammlung von Ama, toxischen Stoffen, in den Geweben führen. Im Ayurveda lernen wir, dass es keine Krankheiten gibt, die nicht starke Khavaigunya, psychosomatische Komponenten, haben, wenn nicht sogar als Hauptursachen. Vollkommene Gesundheit kann unter anderem auch mit Hilfe von Pranayama erreicht und erhalten werden. In jedem Fall ist es großartig, die Übungen zur Steigerung des Bewusstseins zu erleben.

Pratyahara – Rückzug der Sinne, dies ist der fünfte Weg im Pantanjali. 

Die Fünf ist eine zentrale Zahl im gesamten vedischen Konzept; nach der Sankhya Philosophie sind die Tanmatras die feinstoffliche Grundlage allen manifestierten Seins. Pratyahara ist die Übung, sich von der Abhängigkeit der oft trügerischen Sinneswahrnehmung zu lösen.

Die Tanmatras;

  • Sabda, der Ur-Klang,
  • Sparsa, die Ur-Bewegung,
  • Rupa, die Ur-Form/Ur-Licht,
  • Rasa, der Ur-Geschmack und Wasser
  • Gandha, der Ur-Geruch

Dies sind die subtilen Ebenen, die vormanifestierte Ebene der Elemente.

Aus dem Ur-Klang Sabda wird Akasha, der Raum (oft Äther genannt).

Aus der Ur-Bewegung Sparsa, die den Raum als Vorbedingungen hat, ensteht Vayu (der Wind), denn nur in einem Raum kann es Bewegung geben.

Aus dem Ur-Licht Rupa wird Tejas (oder Agni), das Feuer.

Aus dem Ur-Geschmack Rasa wird Jala (oder Apas), das Wasser, das universelle Lösungsmittel.

Aus dem Ur-Geruch wird Prthivi, die Materie, die Erde. 

In weiterer Folge werden aus den Mahaputras die fünf Sinne in unseren Körper manifest.

Alles was wir über die manifeste Welt wissen und erfahren wird über diese fünf Kanäle zugeführt. Alles was wir hören, berühren, sehen, schmecken oder riechen können, IST. Alles was diesen Wahrnehmungen verborgen ist, IST NICHT. Wenn wir lernen unsere Sinne zu kontrollieren und bewusst zurückzunehmen, bewegen wir uns vom IST zum IST NICHT. Nicht die komplette Auflösung muss das Ziel sein, es reicht schon von der massiven Überflutung zurückzuweichen, um eine tiefe meditative Achtsamkeit zu erleben.

Zum besseren Verständnis kann folgende Tabelle dienen, um den Zusammenhang zwischen den traditionellen Elementen und unseren Handlungen oder unserer Haltung aufzuzeigen.

Der Rückzug der Sinne wird dadurch erreicht, indem die Aufmerksamkeit vom Außen zum Innen gerichtet wird.

Es ist so, als würde man bei der Betrachtung seiner Selbst nicht die Oberfläche oder Materie sehen, sondern sich Bewusst werden; „Ich bin in tiefster Essenz Teil der Ur-Tanmatras und meine Eigenschaften sind nichts anderes als Losgelöstheit, Freundlichkeit, Wahrhaftigkeit, Großzügigkeit und Barmherzigkeit“. Es ist so als würde unsere Betrachtung in zwei Richtungen gleichzeitig gehen und wir würden immer das „jetzt manifestierte“ und das „innerste Potenzial“ gleichzeitig sehen. Dadurch entsteht Ruhe und Freude und darüber hinaus die Beobachtung des Beobachters.

Unsere eigene Barmherzigkeit Anderen gegenüber wird geweckt, wenn der sichtbare Unterschied zwischen dem was im INNEN und AUSSEN ist, zu groß ist.

Erst wenn der Zuhörer beim Hören des Tons sich selbst hört, während er den Ton hört und die innerste Natur sowohl vom Ton als auch vom Zuhörer wahrnimmt, dann ist Pratyahara entstanden.

„Auch das lauteste Getöse großer Ideale darf uns nicht verwirren und nicht hindern,
den einen leisen Ton zu hören auf den alles ankommt“,
Werner Heissenberg

Pratyahara ist einer der weniger bekannten Yogawege, aber einer der mächtigsten, da alleine durch die unverfälschte Betrachtung bereits eine Veränderung hin zum Höheren durch das tiefe Verständnis auf der vormanifesten Ebene ausgelöst wird.

Bei der Betrachtung des Betrachters wird durch die gleichzeitige Schau nach beiden Richtungen die innerste Natur des Seins ganz von selbst offenbar.

Im Pratyahara ist tiefes Verstehen von zentraler Bedeutung, Verstehen ist ein Vorgang, der nur in der Stille des Sinnesrückzuges zur vollen Blüte reifen kann.

Dharana – Konzentration. „Es ist wichtiger, wie man etwas tut, als was man tut.“

Ohne eine gewisse Übung in Pratyahara kann sich Dharana nicht zur vollen Blüte entfalten.

Übungen zur Konzentration bieten eine wunderschöne Überschneidung unseres Kompilierten Werkes. Gibt es eine klarere, umfassendere und radikalere Reduktion auf das essenzielle als die durch den goldenen Schnitt erfasste Formen?

Welches Bild du auch immer gefunden hast, drucke es aus oder Zeichne es auf und Blicke entspannt aber ohne abzuschweifen darauf. Die Intensität, mit der wir Dharana üben, kann den Effekt ins unerwartete Steigern. Die Aufmerksamkeit ist absolut gegenwärtig, sie wird zu einem mächtigen Instrument, scharf wie das Skalpell eines Chirurgen, gleichzeitig sanft und in höchster Perfektion wie ein Schmetterlingsflügel.

Dharana ist der Übergang; die schroffen Felsen auf dem Weg der Entwicklung sind bereits überwunden und liegen hinter uns, vor uns liegt die sanfte Ebene der Meditation, noch weit vor dem Ozean des Samadi.

„Du musst dich mit aller Herzenskraft sammeln, auf eines konzentrieren, damit du nicht dein Herz an die Wechselhaftigkeit rastloser Gesinnung gewöhnst.“
Hildegard von Bingen

Dhyana – Meditation; personifizierte Gottesverehrung versus die abstrakte Gottesverehrung.

Der Meditierende verschmilzt, geht völlig im Akt der Betrachtung und dem Objekt der Betrachtung auf. Rajas- Tamas- und Sattva Guna fließen sanft zusammen. Die Aktion, die höchste Ordnung und das Geordnete werden als EINS erlebt. Manah der Geist, der Wille wird zurückgelassen und Ahamkara, das Bewusstsein ICH BIN erhebt sich, richtet sich auf und lässt einen kühlenden, milden Schauer auf die Meditierenden nieder.

„Jeder muss seinen Frieden in sich selber finden, und soll der Friede echt sein, darf er nicht von äußeren Umständen beeinflusst werden“
Mahatma Gandhi

Dhyana – Meditation; personifizierte Gottesverehrung versus die abstrakte Gottesverehrung

Der Meditierende verschmilzt, geht völlig im Akt der Betrachtung und dem Objekt der Betrachtung auf. Rajas- Tamas- und Sattva Guna fließen sanft zusammen. Die Aktion, die höchste Ordnung und das Geordnete werden als EINS erlebt. Manah der Geist, der Wille wird zurückgelassen und Ahamkara, das Bewusstsein ICH BIN erhebt sich, richtet sich auf und lässt einen kühlenden, milden Schauer auf die Meditierenden nieder.

Dieses Bewusstsein strömt gleichsam wie ein Hauch über ein Feld mit goldenem Weizen, das durch die sanfte Bewegung des Windes zu einem wogenden See wird, der das Wasser imitiert und den Wind willkommen durch alle Halme bis in die Wurzeln berühren und schwingen lässt. Ist jeder Halm eine Manifestation meiner individuellen Existenz, oder ist jeder Halm ein Individuum? Es ist egal.

Hilfreich ist für diejenigen, die sich in der Meditation üben, ihre innewohnende Emotion oder die innere Botschaft mit in die Meditation zu nehmen.

Im Mahat Ahmkara des Dhyana wird, was immer ich in die Meditation mitbringe, gereinigt, geklärt und befreit.

Samadi – Auflösung aller Bindungen. Gerade Samadi wird im Westen gerne mit dem „Einkehren in das Himmelreich Gottes“ verstanden oder verglichen. Auflösen der Bindungen bedeutet viel eher das endgültige Loslassen von Allem. Kein Gut, keine Beziehung, der Körper, alle Erinnerungen, Freude und Schmerz, sie alle sind Ausdruck der gunas, des Manifestierten. Die Welt und alles woran man anhaften könnte, Es ist NICHT!

Samadi bedeutet, nicht an dem, was nicht wirklich ist, anzuhaften.

„ ...welches Ausmaß sie hat, wie weit sie gehen müssen, warum sie auserwählt wurden, was der Sinn ihres Lebens ist, wie weit sie emporgedrungen sind, wie groß ihr Verständnis ist. Alle diese Dinge sind jenseits des Verstehens und man ist fassungslos. Eigentlich weiß man nicht, was geschieht, wenn man die Selbst-Verwirklichung erhalten hat.“
Nirmala Devi

Yama und Niyama beinhalten die Natürliche Gesetzmäßigkeit des richtigen Handelns und die die panchayama, die fünf Enthaltungen, helfen eine erfülltes Leben zu führen.

Nach der Lehre den Erkenntnissen des Yoga werden alle Bindungen zu Karma. Das bedeutet, das alle menschlichen Handlungen und geistigen Aktivitäten, die das Leben anderer berühren Bindungen hinterlassen, die günstigen ebenso wie die ungünstigen. Diese Betrachtung geschieht ohne Wertung. Wenn eine Bindung an Freude, Liebe oder Schönheit besteht, so führt dies ebenso zu einem Wiederkehren müssen, gleich wie die Anhaftung an negative Bindungen. Der einzige Unterschied ist, dass durch die Bedingungen oder Qualität der Handlunge das Karma, die Verhältnisse im nächsten Leben verändert sind. Selbst ein extrem günstiges Karma ist nicht frei von der Erfahrung von Leid, wie Gautama Siddhartha sichtbar machte.

Bei Handlungen, die für andere günstig sind achten Yogis deshalb darauf, dass keine Bringschuld oder Dankbarkeits-Abhängigkeit im anderen entsteht. Am einfachsten geschieht dies indem der Unterstützte nicht weiß wer geholfen hat.

Moksha, dass nichtmehr Wiederkehren, das Austreten aus dem Rad der Inkarnation ist nur ohne Bindungen möglich. Der Begriff Sünde im hinduistischen Sinn ist so zu verstehen, dass wenn ich Unrecht begehe, die Geschädigten durch meine Handlungen mit mir in Verbindung bleiben, bis die Verbindung sich wieder löst. Wenn ich vermeide zu schädigen, dann entsteht keine Bindung, die durch ihre innewohnende Schwerkraft meinen persönlichen Weg in diesem oder späteren Leben mitlenken kann.

Wenn eine Bindung entstanden ist, egal ob das Unrecht von mir ausgegangen ist oder mir widerfahren ist, habe ich gleichsam wie die andere Seite ein vitales Interesse an einem Ausgleich und der vollständigen Auflösung.

Ziel ist es, durch Yoga das sattva-guna zu stärken, rajas und tamas zurückzudrängen und so zum Glücksempfinden

und der Gesundheit von Körper, Geist und Seele wesentlich beizutragen.

Die Praxis von Yoga, ungeachtet welche Richtung, ist ein guter Wegbegleiter dabei, die ungeeignete Verwendung von Körper und Geist abzulegen.

Yoga wurde 2016 als “Immaterielles Weltkulturerbe” von der UNESCO anerkannt

 

Yoga wird von den meisten Menschen mit der Praxis der Asanas (den Stellungen) in Verbindung gebracht, kann aber viel mehr sein.

Yoga steht ganz in der Tradition der Samkhya-Philosophie, ist also für sich selbst genommen erst einmal sekulär.

Je nachdem, wie weit der persönliche Entwicklungsweg es zulässt, kann Yoga zu einer kompletten Lebensphilosophie werden oder in einen bereits beschrittenen spirituellen Weg integriert werden.

Somit kann jede der klassischen Ausformungen von Yoga sowohl von Atheisten als auch von Mitgliedern jeglicher Religionsgemeinschaft ausgeübt werden, ohne mit etwaigen Überzeugungen in Konflikt zu treten.

Daneben gibt es noch eine Vielzahl von Gruppen und Gemeinschaften, die Yoga direkt mit religiösen Inhalten und zusätzlichen spirituellen Inhalten verbinden.

यतः सर्वाणि भूतानि प्रतिभान्ति स्थितानि च
यत्रैवोपशमं यान्ति तस्मै सत्यात्मने नम

yataḥ sarvāṇi bhūtāni pratibhānti sthitāni ca
yatraivōpaśamaṃ yānti tasmai satyātmanē namaḥ

I bow in reverence to the ultimate source of existence in this universe.
The nature of this source is the pure and unadulterated truth.
It is from this truth that all beings radiate into existence.
It is this truth which sustains all beings.
It is this truth alone in which all beings eventually merge.
Yōgavāsiṣṭhaḥ, Verse 1